MAR (Marktmissbrauch im Krypto-Sektor verhindern)

Die Marktmissbrauchsverordnung (Market Abuse Regulation – MAR) ist eine zentrale europäische Rechtsvorschrift zur Verhinderung von Insiderhandel und Marktmissbrauch auf Finanzmärkten. Mit der zunehmenden Bedeutung digitaler Vermögenswerte gewinnt MAR auch für den Kryptomarkt an Relevanz. Die Regulierung sorgt für einheitliche Standards innerhalb der EU und trägt zur Stabilisierung der Märkte bei.

MAR ist seit dem 3. Juli 2016 in Kraft. Im Jahr 2022 startete die Europäische Kommission eine Überprüfung der MAR-Verordnung, um sie an die Entwicklungen des Kryptomarktes anzupassen. Die neuen Bestimmungen sollen sicherstellen, dass Kryptowerte in ähnlicher Weise wie traditionelle Finanzinstrumente überwacht werden, insbesondere im Hinblick auf Insiderhandel und Marktmanipulation.

Was regelt MAR?

MAR stellt sicher, dass alle Marktteilnehmer über gleichberechtigte Informationen verfügen und schützt die Integrität der Finanzmärkte. Die Verordnung erfasst insbesondere:

  • Insiderhandel: Verbot der Nutzung nicht öffentlicher Informationen für persönliche Vorteile
  • Marktmanipulation: Verhinderung von manipulativen Praktiken, die Preise verzerren und das Vertrauen in den Markt untergraben
  • Offenlegungspflichten: Verpflichtung zur transparenten Veröffentlichung kursrelevanter Informationen durch Unternehmen

Anwendung von MAR auf Kryptowährungen

Traditionell wurde MAR auf klassische Finanzmärkte angewendet, doch mit der zunehmenden Regulierung von Kryptowerten durch MiCAR fällt eine Vielzahl von Krypto-Assets künftig in den Anwendungsbereich der Marktmissbrauchsverordnung. Dies bedeutet:

  • Unternehmen und Einzelpersonen im Kryptosektor müssen Insiderinformationen transparent handhaben
  • Handelsplattformen für Kryptowährungen müssen Mechanismen zur Marktüberwachung implementieren, um illegale Handelspraktiken zu verhindern
  • Sanktionen bei Verstössen gegen Marktmissbrauchsregelungen werden auf Kryptomärkte ausgeweitet, was für eine stärkere Compliance-Kultur in der Branche sorgt

Da Kryptowährungen oft mit hohen Volatilitäten und spekulativen Bewegungen verbunden sind, soll MAR sicherstellen, dass der Markt fair bleibt und dass Anleger nicht durch Manipulationen benachteiligt werden. Eine strikte Regulierung dieser Bereiche trägt zur nachhaltigen Entwicklung des Krypto-Sektors bei.

 

MAR & MiCAR – Synergien und Herausforderungen

Während MiCAR die Lizenzierung und Regulierung von Krypto-Dienstleistern vorgibt, stellt MAR sicher, dass Marktmissbrauch und Insiderhandel in diesem Bereich verhindert werden. Gemeinsam bilden sie eine starke rechtliche Grundlage für die europäische Kryptobranche und helfen, einen strukturierten sowie vertrauenswürdigen Markt zu etablieren.

Ein weiteres wichtiges Element ist das Verhältnis zu bestehenden nationalen Regelungen, wie dem liechtensteinischen TVTG (Token- und VT-Gesetz). Während TVTG ein eigenes Modell zur Regulierung digitaler Vermögenswerte darstellt, harmonisiert MAR die Vorschriften auf EU-Ebene. In Zukunft werden Unternehmen, die Kryptodienstleistungen in der EU anbieten, sowohl MAR als auch MiCAR einhalten müssen.

Diese Mehrfachregulierung stellt einerseits eine Herausforderung dar, da sich Unternehmen an mehrere Rechtsrahmen anpassen müssen. Andererseits bringt sie einen entscheidenden Vorteil: Ein klar regulierter Markt wird langfristig mehr institutionelle Investoren anziehen, die Stabilität und Sicherheit suchen.

Konsequenzen für Marktteilnehmer

Für Investoren und Unternehmen bedeutet die zunehmende Regulierung durch MAR und MiCAR mehr Rechtssicherheit, aber auch höhere Compliance-Anforderungen. Unternehmen müssen ihre internen Prozesse anpassen, um den neuen Vorschriften zu entsprechen, insbesondere in den Bereichen Datenaufzeichnung, Transparenzpflichten und Marktüberwachung.

Darüber hinaus haben sich Regulierungsbehörden verpflichtet, strenge Strafen für Verstösse gegen MAR zu verhängen. Diese können von hohen Bussgeldern bis hin zu strafrechtlichen Konsequenzen reichen. Die verstärkte Marktüberwachung durch Finanzaufsichtsbehörden wird sicherstellen, dass Verstösse schnell aufgedeckt und geahndet werden.

Für Krypto-Börsen bedeutet dies, dass sie fortschrittliche Überwachungssysteme implementieren müssen, um Marktmanipulationen in Echtzeit zu identifizieren und zu verhindern. Handelsalgorithmen, verdächtige Handelsaktivitäten und ungewöhnliche Kursbewegungen werden künftig stärker analysiert, um Regelverstösse zu vermeiden.

 

Zukunftsausblick und Fazit

Die Marktmissbrauchsverordnung ist ein entscheidender Baustein für einen fairen und transparenten Kryptomarkt. Zusammen mit MiCAR sorgt sie für eine rechtliche Absicherung von Investoren und Unternehmen. Diese umfassende Regulierung wird langfristig das Vertrauen in digitale Vermögenswerte stärken und Investoren ermutigen, sich verstärkt in diesem Sektor zu engagieren.

Durch die Einhaltung von MAR und MiCAR wird Europa zu einer der führenden Regionen für regulierte Krypto-Märkte, was wiederum das Wachstum der Blockchain-Industrie und neuer Finanzprodukte fördern könnte.

Wer sich umfassend über diese Regularien und deren Auswirkungen auf den Krypto-Sektor informieren möchte, findet detaillierte Informationen in unserem Blogartikel «Krypto für Anfänger»

 

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